Alois Oberhöller - Der Künstler

 

Kurzgefasst:














Daten:

geb. 6.9.1947 in Sarnthein

verheiratet

2 Kinder









 

Der Messermacher Florian Trojer wurde 1903 in Sarnthein im Sarntal geboren.

Er erlernte den Beruf des Sägers. 1937 zog er nach Nordheim bei Sarnthein und heiratete 1952. Florian Trojer beschäftigte sich schon früh mit traditionellen ländlichen Zusatz- oder Nebenerwerben. Er lernte mit 13 Jahren von seinem Bruder das Pfeifenmachen, mit der Messerproduktion begann er erst 1960.


Als die „Heimische Werkstatt“ in Bozen auf ihn aufmerksam wurde, hatte Trojer erstmals ausreichende Aufträge. Das letzte Messer stellte Trojer 1976 her, dann machte ihm ein Schlaganfall ein weiteres Arbeiten unmöglich. Trojer starb nach langen Krankenhausaufenthalten im Herbst 1978.


Trojer war in seiner Produktion ein Einzelgänger. Er fand aber in seiner unmittelbaren Umgebung interessierte Mitarbeiter, so dass seine Kunstfertigkeit in absehbarer Zeit weiter tradiert wurde. Ein „Schüler“ von Trojer, Alois Oberhöller, übte die Messermacherei zuerst als Hobby und nun Hauptberuflich aus.


Ein guter Markt bestünde heute vor allem für Gegenstände des gehobenen Gebrauchs, die tatsächlich von Hand gefertigt, sich an traditionellen Formen orientieren, auch wenn sie erheblich über dem gewohnten Preisniveau industrieller Produzierter Ware der oberen Preisklasse liegen.


Das Trachtenmesser von Trojer kostete 1976 ca. 28.000 Lire. Das ergab einen Tagesverdienst von 814 Lire abzüglich der Materialkosten.

Dieser geringe Verdienst ist wohl die Hauptursache des rapiden Niedergangs dieser einstmals blühenden Hausindustrie. Allerdings ist der Rückgang nicht minder dadurch zu erklären, dass diese äußerst primitiven, wenn auch betreff des Materials vorzüglichen Messer neuerer Zeit von den in der Form gefälligeren und praktischeren Fabrikerzeugnissen in- und ausländischer Provenienz immer mehr und mehr vom Markte verdrängt werden.


Alois Oberhöller vom Gattererhof in Reinswald (wohnhaft inzwischen in Leifers) versteht sich als einziger auf die Anfertigung dieser Südtiroler Trachtenmesser. Aber nicht nur das so typische Trachtenbesteck stellt er her. Jede ebene Fläche verziert er auch auf Wunsch mit den traditionellen Motiven: von der Tischplatte über Uhrengehäuse bis zum Griff von Pfannen. Die offizielle Berufsbezeichnung ist Intarsienschneider. Für diese Art von Kunstwerk ein zu wenig genauer Begriff, denn das, was Alois Oberhöller in seiner Werkstatt in Leifers macht, geht weit über das Einlegen von Metall in Holz oder Horn hinaus.


Er macht vom Messergriff über die Gravur bis zur Messerscheide aus Kalbsleder, die er auch eigenhändig verziert, alles selbst. Man muss was vom Tischlern verstehen - von der Arbeit des Schmieds und von der des Schusters. Berufe, die der Kunsthandwerker nie erlernt hat. Umso größer das Erstaunen, wenn er erzählt, dass er eigentlich Bäcker sei und sich das alles selbst beigebracht hat.

Die Kunstfertigkeit des Intarsienschneiders hat er bei Florian Trojer in Nordheim gelernt. Er hatte mit Ihm zusammen zwei oder drei Messer fertig gestellt bis er plötzlich verstarb. Die Zeit hätte nie gereicht um Alois Oberhöller in alle „Geheimnisse“ einzuweihen.


Ohne richtiges Werkzeug und gerade die Grundkenntnisse beherrschend, war Oberhöller nun auf sich allein gestellt. Ca. acht Jahre hat es gedauert bis er einigermaßen alles beherrschte. Und auch jetzt noch tüftelt er immer weiter um bessere und schönere Messer und andere Kunstwerke herzustellen.

Erst seit kurzem gibt es bei Ihm auch das kleinste Südtiroler Trachtenbesteck mit Einlegearbeiten zu sehen und zu kaufen.

 

Lehrmeister und Schüler...

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